Social Commerce

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Social Commerce ist eine Form des E-Commerce, also des elektronischen Handels, bei dem der Verkaufsvorgang mittels Internet stattfindet. Der Grundgedanke von Social Commerce ist es, die sozialen Aspekte von Social Media für einen Onlineshop zu nutzen.

Einleitung

Beim Einkaufen in einem Geschäft tendiert ein Kunde dazu, Produkte zu kaufen, die ihm von Bekannten empfohlen wurden, welche bereits gute Erfahrungen mit dem Produkt gemacht haben. Manche Kunden lassen sich ebenfalls durch das Verkaufspersonal des Geschäfts bei ihrer Auswahl beraten. Ein Offline-Einkauf ist also grundsätzlich ein Prozess, bei dem soziale Aspekte eine zentrale Rolle spielen. In Onlineshops gingen diese Aspekte grösstenteils verloren, bis zur «Erfindung» des Social Commerce.

What better way to advertise a product than to have a friend recommend it to you?
David Beisel

Begriffsherkunft

Der Begriff «Social Commerce» wurde im Jahr 2005 vom Technologie-Blogger Steve Rubel geprägt. In einem Beitrag über seinen berühmten «Micropersuasion Blog» (Micropersuasion: eine Methodik, die versucht, dem Kunden das Produkt über kleine Schritte zu verkaufen) berichtet Rubel über Trends des kommenden Jahres. Er sieht den Bereich Social Commerce als eine vielversprechende Möglichkeit, über Blogs Geld zu verdienen.

It’s a win-win for the bloggers, product marketers and existing e-commerce sites.

Social Commerce könne verschieden Formen annehmen, doch zusammengefasst würde es bedeuten, Orte zu kreieren, auf denen Menschen online zusammenarbeiten, sich beraten lassen, Waren und Dienstleistungen finden und diese anschliessend kaufen können. Es würde den research and purchasing cycle, also das Informieren über Produkte und das anschliessende Kaufen, zu einem einzigen Ort zusammenführen.

Entwicklung des Social Commerce

Der Durchbruch von Social Commerce begann nahezu parallel zu der steigenden Popularität der sozialen Netzwerke wie beispielsweise Instagram, Facebook und Twitter. Zu Beginn wurde Social Media hauptsächlich genutzt, um das Firmenimage zu fördern und Produkte und Marken im Internet zu präsentieren. Zusätzlich sollte so die Fangemeinde erweitert werden. Mittlerweile bieten die sozialen Netzwerke Funktionen an, Produkte direkt über das Netzwerk zu erwerben, ohne dieses zu verlassen.

Wie funktioniert Social Commerce?

Es gibt verschiedene Ausprägungen von Social Commerce, welche alle das Ziel verfolgen, mit dem Kunden zu kommunizieren und eine Beziehung aufzubauen. Der Kunde soll sich dabei aktiv beteiligen.

Rezensionen

Viele Unternehmen ermutigen Käufer, eine Bewertung über das gekaufte Produkt zu schreiben. Sie werden per E-Mail daran erinnert und teilweise auch mit Rabattgutscheinen animiert. Diese Reviews sollen dann sowohl im Onlineshop als auch in möglichst vielen sozialen Netzwerken geteilt werden. Sinn und Zweck hinter solchen Bewertungen ist es, die Mund-zu-Mund Werbung in Form von digitalen Erfahrungsberichten zu replizieren. Der Vorteil hierbei ist, dass nicht nur Personen im Umfeld eines Kunden von dessen Meinung eines Produktes erfahren, sondern potenziell jeder, der das Produkt im Onlineshop sieht. Es lässt sich so also eine viel grössere Reichweite aufbauen.

Communities

Aktiv eine Online-Community aufzubauen ist eine weitere Methode, die von vielen Unternehmen angewendet wird. Dadurch wird versucht den Nutzern einen kostenlosen Mehrwert zu bieten, um so ihre Verbindung mit dem Unternehmen zu stärken und ihr Vertrauen zu gewinnen. Umgesetzt wird dies auf verschiedene Weisen. Beispielsweise gibt es Unternehmen, welche auf ihrer Website einen Blog betreiben. In den Artikeln werden Produkte vorgestellt und verglichen oder durch Tutorials kostenlose Anleitungen und Hilfestellungen offeriert. Dasselbe kann auch über Beiträge, Bilder oder kurze Videos in sozialen Medien wie Facebook und Instagram erreicht werden. Viele Unternehmen betreiben zudem einen YouTube Kanal, was durchaus Sinn macht, da YouTube eine der grössten Suchmaschinen der Welt ist.

Influencer Marketing

Influencer Marketing ist ebenfalls eine Strategie des Social Commerce. Unternehmen nutzen dazu die etablierte Communities sogenannter Influencer, also öffentlichen Personen in sozialen Netzwerken. Beispielsweise wird einem Influencer ein Produkt kostenlos zur Verfügung gestellt oder er wird mit einem zusätzlichen Betrag für die entstehende Werbung entlöhnt. Das Produkt kann von den Influencern auf unterschiedliche Weise präsentiert werden. Einerseits kann er das Produkt passiv bewerben, indem es zum Beispiel auf einem Foto zu sehen ist. Er kann aber auch eine Bewertung des Produkts abgeben und dieses so aktiv bewerben. Dies funktioniert, weil sich die Influencer über die Zeit ein Verhältnis zu ihrer Community aufbauen. Die Follower haben ein gewisses Vertrauensgefühl gegenüber der Person, die sie in den sozialen Medien verfolgen, aufgebaut. Schlussendlich ist diese Art des Marketings die Gleiche, wie die Empfehlung des Produktes durch einen Freund oder ein Familienmitglied, jedoch mit einer viel grösseren Reichweite.

Beratungsfunktionen

Im klassischen Onlineshop fehlt die Beratung durch Mitarbeiter des Unternehmens. Dieses Problem kann auf verschiedene Arten gelöst werden. Viele Onlineshops bieten kostenlose Telefonnummern an, bei denen man sich mit einem Mitarbeiter unterhalten kann. Eine etwas modernere Methode ist, eine Chatfunktion in die Website zu integrieren. Es gibt hierbei sowohl Chats mit richtigen Kundenberatern als auch solche, in denen der Kunde mit einem programmierten Chatbot kommuniziert. Kann dieser Bot die Anfragen des Kunden nicht bearbeiten, wird dieser oft an einen richtigen Mitarbeiter weitergeleitet. Diese Beratung kann auch über Social Media Plattformen stattfinden. Der Kunde kann direkt über die dortigen Chatkanäle mit dem Unternehmen kommunizieren oder das Unternehmen beantwortet und kommentiert die Kommentare der Nutzer unter dessen Beiträgen.

Fazit

Schlussendlich sind all diese Taktiken Werbung und Marketing für ein Unternehmen oder Produkt. Klassische Werbung, etwa in Zeitungen oder dem Fernsehen, wird oft als störend empfunden, da deswegen beispielsweise einen Film unterbrochen wird. Man erkennt die Werbung sehr einfach und nervt sich darüber. Bei Social Commerce ist dies anders. Die Werbung verschmilzt oft mit den eigentlichen Inhalten, die sich ein potenzieller Kunde anschaut. Er erhält also Werbung, welche für ihn relevant und interessant ist. Die Akzeptanz von Werbung ist in diesem Umfeld viel höher, da diese meist gar nicht direkt als solche erkennbar ist. Der Aufbau einer Community und das Offerieren eines kostenlosen Mehrwerts für den Benutzer steigert diese Akzeptanz weiter.

Die Zukunft von Social Commerce

Dass der E-Commerce massiv wächst, ist kein Geheimnis. Immer mehr Menschen nutzen die Bequemlichkeit des Internets, um Einkäufe zu tätigen. Dies wird dadurch gefördert, dass die meisten Menschen mittlerweile ein Smartphone besitzen, welches ihnen erlaubt, überall und jederzeit etwas im Internet zu kaufen. Im April 2020 verwendeten 98% der Benutzer von Facebook ein Mobilgerät. Gerade mal 1.8% der Facebook Nutzer verwenden die Plattform ausschliesslich über einen Laptop oder Desktop PC Bei anderen Plattformen sind diese Zahlen ähnlich hoch.


Facebook Nutzerstatistiken nach Gerät


Für viele Unternehmen wird Social Commerce in den kommenden Jahren eine stetig wachsende Bedeutung haben, da diese Art des Marketings der klassischen Werbung oft in vielen Belangen überlegen ist. Social Commerce ist eine mächtige Strategie, die es zu meistern gilt, um im heutigen Umfeld ein erfolgreiches Online-Unternehmen zu betreiben.

Weblinks