Steganographie: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 30. Oktober 2012, 22:30 Uhr


Einleitung

Steganographie ist die Kunst/Wissenschaft, Mitteilungen so zu verfassen, so dass neben Sender und Empfänger niemanden überhaupt klar ist, dass die Botschaft existiert. Das Wort Steganographie wird von den griechischen Begriffen "steganos" (verborgen) und "graphei" (Schrift). Nicht zu verwechseln mit Stenografie (Kurzschrift/Schnellschrift).


Geschichte

Die ersten dokumentierten Verwendungen der Stenographie können bis ins Jahr 440 v.Chr. zurückverfolgt werden. Demaratus warnte die Griechen vor einem Angriff, indem er seine Nachricht direkt auf ein Holzbrett schrieb, und dieses dann mit Wachs bestrich(Nachrichten welche in Wachs geschrieben sind, waren damals weit verbreitet). Es gibt noch ein weiteres bekanntes, aber etwas zeitraubendes Verfahren aus der Antike: Dort schoren sie einem Sklaven den Kopf um ihm eine Nachricht auf seine Kopfhaut zu tätowieren. Sobald die Haare wieder nachgewachsen waren, wurde der Sklave zum Empfänger geschickt.

Es gibt inzwischen unzählige klassische Methoden der Steganographie. Hier einige Beispiele:

  • die „unsichtbare“ Geheimtinte (beispielsweise Zitronensaft)
  • ein doppelter Boden in Paketen oder Briefumschlägen
  • hohle Absätze von Schuhen und ähnliches
  • der Mikropunkt
  • geheimes Schreiben mit Licht: Stenographia
  • das Einbetten einer Nachricht in einer anderen unterhalb der Wahrnehmungsschwelle.


Unterschied zur Kryptographie

Das Prinzip der Kryptographie beruht darauf, dass ein Aussenstehender weiss, dass eine geheime Information in einer Nachricht steckt, diese aber nicht entschlüsseln kann. Das ist der zentrale Unterschied zwischen der Kryptographie und der Steganographie. Bei Letzterer ist dem Aussenstehenden nicht bewusst, dass eine geheime Botschaft in einer Nachricht steckt.


Beispiel:

Schickt Alice Bob eine Nachricht, ersetzt aber vor dem Verschicken jeden Buchstaben durch den, der im Alphabet jeweils fünf Stellen weiter steht, so handelt es sich um Kryptographie (Cäsar-Chiffre). Wendy, eine außenstehende Person, kann die Nachricht, wenn sie beim Transport abgefangen wurde, ohne Kenntnis des Verschlüsselungsverfahrens nicht verstehen. Sie sieht aber, dass eine Nachricht von Alice an Bob gesandt wurde. Schickt Alice Bob dagegen eine Nachricht in Form eines (belanglosen) Gedichts, bei dem die Anfangsbuchstaben der Zeilen hintereinander gelesen die eigentliche Nachricht bildet, so kann die außenstehende Wendy zwar sehen, dass Alice Bob eine Nachricht sendet, der Inhalt, den Wendy wahrnimmt, entspricht aber nicht der relevanten Nachricht von Alice an Bob. Dies ist Steganographie.


Techniken

Physikalisch

  • Auf Holz geschriebene Nachricht, welche mit Wachs verdeckt wird. Auf dem Wachs wird dann noch eine Nachricht geschrieben um keinen Verdacht zu erwecken.
  • Zeichensprache des Körpers (Morse-Code mit den Augen blinzeln)
  • Nachricht geschrieben auf dem Körper des Boten
  • Unsichtbare Tinte


Digital

  • Überlagerung von 2 verschiedenen Bildern
  • Verstecken von Nachrichten in den tiefsten 2 bits von verrauschten Bildern oder Klängen
  • Nachrichten in files schreiben, welche im Normalfall vom Programm ignoriert werden.


Netzwerk

  • Verstecken von Nachrichten in einer W-Lan Verbindung. (z.B. HICCUPS)
  • Bei Voice-over_IP können verspätete Datenpakete gesendet werden, welche normalerweise vom empfangenden Client ignoriert werden.


Gedruckt

Digital stenographischer Output kann auch in Form von gedruckten Dokumenten existieren. Ein normaler Text kann auf traditionelle Art verschlüsselt werden, wobei ein anderer Text dann die verschlüsselte Nachricht enthält. Bloss der Empfänger wüsste dann, wie man den Text entschlüsselt, für den Fall das jemand anders die verschlüsselte Botschaft als solche erkennt.

Der verschlüsselte Text der meisten digitalen Steganographie-Methoden ist jedoch nicht druckbar. Ein Beispiel sind Channel-Files. Ihnen wird die Nachricht als Störgereusch mitgegeben. Dies setzt voraus, dass keine weiteren (echten) Störgereusche vorhanden sind, welche die Nachricht verfälschen.


Digitaler Text

Unicode Steganographie verwendet Zeichen des normalen ASCII sets, wobei die einzelnen Zeichen jedoch zusätzliche bits an Information enthalten. Wenn richtig dargestellt ist kein Unterschied zu normalem Text zu erkennen. Es gibt jedoch Systeme, welche die Schriftart anders darstellen, was im schlimmsten Fall dazu führen kann, dass die gesamte verschlüsselte Nachricht sichtbar ist.

Auch dient die Formatierung des Textes als mögliche Steganographie. Werkzeuge dafür sind fette, kursive und unterstrichene Schrift, versteckte Zeichen und ähnliches.


by cyrill & yannick